Drechslerei - Grummels olde Warkstaeh
Im Frühjahr 2001 ergab sich die Möglichkeit die über
100 Jahre alte Werkstatt der Drechslerei Grummel Jansen zu restaurieren
und somit für die Nachwelt zu erhalten.
Eine
Renovierung am alten Standort, Königshook war aus den verschiedensten
Gründen nicht möglich. Bei Gesprächen zwischen Anna Grummel-Jansen,
dem Bürgermeister Heinrich Kreutzjans und Hans Schwarte, Vorsitzender
des Heimat Ring konnte die folgende Regelung getroffen werden. Anna Grummel-Jansen
schenkt der Gemeinde das alte Werkstattgebäude und stellt die Einrichtung
als Dauerleihgabe der Gemeinde und dem Heimat Ring zur Verfügung.
Die Gemeinde und der Heimat Ring verpflichten sich für eine ordnungsgemäße
Unterbringung der Einrichtung zu sorgen.
1869 gründete der „Horn- und Pfeifendrechsler“
Gerhard Heinrich Grummel im Hause seiner Schwiegereltern Niemann die Werkstatt.
Da sich die Pfeifenherstellung durch die aufkommende Industrialisierung
nicht mehr lohnte, stellte G.H. Grummel verstärkt Spinnräder,
landwirtschaftliche Geräte und Stühle her.
Im Jahr 1900 erbaute er eine vom Wohn- und Wirtschaftsgebäude
getrennte Werkstatt, hierfür kaufte er eine aufgegebene Ziegelei
auf. Diese Ziegelei wurde Stein für Stein abgetragen und am Königshook
wieder aufgebaut (somit sind die Steine erheblich älter wie 100 Jahre).
Nach der Errichtung der neuen Werkstatt gab G.H. Grummel
die Pfeifenherstellung ganz auf.
Die
Drechselbank und die Bandsäge wurden in die neue Werkstatt übernommen,
diese Maschinen sind von ca. 1895.
Sein Sohn Rudolf Grummel übernahm 1905 die Firma.
Bereits 1910 schaffte sich der für alles Neue begeisterte Meister
einen Benzinmotor an und baute in die Werkstatt eine Transmission ein.
Damit war der Pferdeantrieb für die Bandsäge bereits wieder
überholt.
An die Werkstatt wurde das Benzol Lager angebaut. Kurze Zeit später
wurde auch die Drechselbank an die Transmission angeschlossen, der Tritt
für den Fußbetrieb blieb aber erhalten. Für die Arbeiten
an Spinnrädern nutzte man weiterhin die Wippe. Auch diese Drechselbank
ist einschließlich der Wippe auch heute noch voll funktionsfähig.
Im Sommer 1925 wird der Benzinmotor für die Transmission
durch einen Elektromotor ausgetauscht. Der Originalelektromotor liefert
auch heute noch den Strom für den Antrieb der Transmission.
Im Oktober 1925 kommt Wilhelm Jansen als Lehrling in die
Werkstatt Grummel.
Wilhelm Jansen heiratet 1949 die Tochter Anna Grummel und wird Betriebsnachfolger.
1971 errichtet Wilhelm Jansen und sein Sohn Rudolf Jansen
eine neue Werkstatt und die alte Werkstatt verfällt mit ihrer Einrichtung
in einen Dornröschen Schlaf.
Aus
diesem Schlaf haben die Gemeinde und der Heimat Ring die Werkstatt „wach
geküßt“.
Im März 2001 fanden Gespräche zwischen dem Architekten
Jansen, dem Amt für Argrarstruktur, der Gemeinde und dem Heimat Ring
statt. Aus dem Programm „Pro Land“ erhielt die Gemeinde 50
% Baukostenzuschuß, ferner beteiligte sich der Landkreis Emsland
im Rahmen von "Pro Land Plus“ an dieser Maßnahme und
der Heimat Ring Lorup zahlte einen Baukostenzuschuß von 40.000,-
DM an die Gemeinde.
Das alte Werkstattgebäude wurde vom Bauhof der Gemeinde
abgebrochen, die alten Steine soweit möglich erhalten und für
den Neubau verwendet.
Die Umsetzungsmaßnahme mußte bereits bis zum
15. August 2001 abgeschlossen sein. Diese kurze Bauzeit stellte hohe Anforderungen
an alle beteiligten Firmen.
Die gesamten Arbeiten wurden jedoch pünktlich und zur Zufriedenheit
aller Beteiligten erledigt.
Am 9. November 2001 fand auf Einladung der Gemeinde als
Bauherr, die offizielle Einweihungsfeier statt.
Nachdem die Werkstatt durch Pfarrer Hermann Rohling den kirchlichen Segen
erhalten hatte, fand die weitere Feier in Krulls Hus unter der musikalischen
Umrahmung durch den Heidegruß Lorup statt.
Anna Jansen-Grummel, ihre Kinder und Enkelkinder waren
der Einladung gefolgt, wie auch der Gemeinderat, die Verwaltung, Vertreter
des Bauhofes, der Kolpingsfamilie, der Tischlerinnung und zahlreiche weitere
Gäste.
Nach den Grußworten vom Architekt Gerd Jansen, Dr.
Andrea Kaltofen, Dezernentin des Landkreises, Dr. Hubert Hanenkamp, Vorsitzender
der Kreisheimatverein, Josef Grave, Geschäftsführer des Emsländischen
Heimat Bund, Ing. Heinz Rohjans, Projekbetreuer der AfA und Rudolf Schwarte,
Vorsitzender der Hans Meyer Wellmann Stiftung hielt Hans Schwarte als
Vorsitzender des Heimat Ring und Urenkel des Firmengründers die Festansprache.
Am Sonntag, den 11. November 2001 hatte der Heimat Ring
zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, über 600 Personen waren
der Einladung gefolgt.
Die Werkstatt wird sehr gut besucht, so z.B. von Schulen,
Kolpingsfamilien, Klassen- und Verwandschaftstreffen, Heimatvereinen und
auch Gästen aus den USA.
Betreut wird die Werkstatt von Wilhelm Hüntelmann.
Führungen erfolgen durch Wilhelm Hüntelmann und Hans Schwarte.
Quellen:
Firmenchronik Grummel-Jansen
Archiv Heimat Ring
Ems Zeitung |