Seit 45 Jahren verschönern geschnitzte
Wegweiser das Ortsbild
Im Jahre 1958 wurde an dem Fußweg durch den Osternbrink
in Richtung Herrenhausen ein origineller Wegweiser aufgestellt.
Der Vorsitzende des erst einige Jahre zuvor neu ins Leben gerufenen Heimat-Rings,
Hans Meyer-Wellmann hatte die Idee und nach einer Zeichnung des Malers Walter
Weist aus Werlte, schuf der Loruper Holzschnitzer Heinrich Wilkens (Knöpkers
Hinnerk) einen Wegweiser für die Straße Herrenhausen. Motiv war
die „nachbarschaftliche Brunnenhilfe auf Herrenhausen.“
Wer das Kunstwerk näher betrachtet, wird unschwer die Konterfeis
von Willeken Rolf, Tümmer Rolf, Knöpkers Hinnerk, Rohjans Paul,
Hackmanns Georg, Schlachter Herm, Drechsler Pohlabeln und Heini Lucks,
erkennen, wie sie mit einem langen „Reep“, Frerichs Hinnerk
aus der „Pütte“ ziehen.
Was
mit dem originellen Wegweiser für den damals noch relativ neuen Ortsteil
Herrenhausen begann, setzte sich im Laufe der nächsten Jahre fort,
als Knöpkers Hinnerk auch für viele andere Straßen Wegweiser
schnitzte.
Motive waren oftmals Szenen aus dem täglichen Leben wie die nachbarschaftliche
Brunnenhilfe auf Herrenhausen, alte dörfliche Motive wie das strohgedeckte
Lenährhaus, aber auch Darstellungen von Loruper Anekdoten wie z.
B. die Ziege in der Postkutsche, aus „Gerd sin Postkoontor“.
Ein besonderes Anliegen von Hans Meyer-Wellmann war, dass die alten Loruper
Flurnamen nicht in Vergessenheit gerieten. So tragen Wegweiser z.B. Namen
wie „an´n Vossebarg“ oder „up´t Sand“.
Wohl einer der schönsten Wegweiser hat als Motiv das
alte „Lenährhus“, das letzte strohgedeckte Haus achtern
Kamp. Das alte Bauernhaus wurde Anfang der fünfziger Jahre abgerissen
und durch einen Neubau ersetzt.
Im Jahre 1963 gestalteten die Familien von „achtern Kamp“
in Gemeinschaftsarbeit den Einmündungsbereich ihrer Straße
in die Werlter Straße neu und legten ein Blumenbeet an, auf welchem
der Wegweiser seinen Platz fand. Leider musste die Anlage einige Jahre
später im Zuge der Erneuerung der Straße wieder weichen.
Der Wegweiser steht heute im Seitenraum der Straße.
Fleißige
Hände . .
. . . und das Ergebnis kann sich sehen lassen
Der Wegweiser „Lorper Postkontor“ vor
dem Geschäft Grote stellt eine Szene aus den „Hümmlinger
Skizzen“ von Albert Trautmann dar. Mit vereinten Kräften wird
eine Ziege aus der Postkutsche gezogen, die der Postillion als einzigen
Fahrgast in seiner Postkutsche befördert hatte. Dass er dann wegen
des etwas strengen Geruches in der Postkutsche von Postgerd einen ordentlichen
Rüffel bekommt, ist nicht weiter verwunderlich.
Weitere Wegweiser behandeln Themen aus der Loruper Geschichte.
So steht z. B. bei Schlagbooms Bernd an der Breddenberger Straße
ein Wegweiser
„an`n Schlagboom“. Er erinnert an die Zeit, als die Gemeinde
für den Bau von Straßen in die Nachbardörfer von den durchfahrenden
Pferdefuhrwerken einen Wegezoll kassierte.
Ein anderer Wegweiser am Elm, „doa geiht hen`n Elm“ weist
auf die alte Hümmlinger Tradition der Schafhaltung hin, die über
Jahrhunderte einen erheblichen Anteil zum Einkommen der bäuerlichen
Familien beitrug und zu damaliger Zeit auch das Landschaftsbild auf dem
Hümmling mit geprägt hat.
Leider
haben die Witterungseinflüsse der vergangenen 40 Jahre den geschnitzten
Kunstwerken arg zugesetzt, so dass eine Restaurierung bei einigen Wegweisern
dringend erforderlich ist.
Doch zum Glück ist mit Hans Albers (Kasper Hans) bereits ein neuer
Loruper Holzschnitzer in die Fußstapfen von Knöpkers Hinnerk
getreten. Auf Initiative des Vereins
Hümmling-Feriendorf hat Kasper Hans mittlerweile damit angefangen,
nach den alten Zeichnungen von Walter Weist, die geschnitzten Wegweiser
zu restaurieren, so dass zumindest ein Teil zum 50jährigen Jubiläum
des Heimatrings wieder hergestellt sein wird.
|